Sosnivka (Ukraine), 28.4 – 5.5

Sosnivka (Ukraine), 28.4 – 5.5

**Ostern auf Ukrainisch**

Das orthodoxe Osterfest startet zu diesem Zeitpunkt und alle waren mit den Vorbereitungen beschäftigt nämlich Essen zubereiten, viel Essen.
Am Freitag fuhren wir in die nahe gelegene Kohlemine, die so was wie Umweltschutz natürlich nicht kannte. Während wir herumliefen, kamen ein paar (natürlich betrunkene Arbeiter) auf uns zu und verscheuchten uns, da wir ja Separatisten sein könnten, die Bomben auf dem Gelände platzieren wollten.
Am Abend, so wie in den folgenden Abenden auch, trafen wir uns in Savas Wohnung, wo ich auch schlief, und aßen, tranken und es wurden traditionelle ukrainische Lieder gesungen.

Am Samstag fuhren wir auch ein bisschen umher und schossen mit Pfeil und Bogen im Wald mit Sascha.
Sonntag Morgen gingen wir dann zur Kirchen, um den traditionellen ukrainischen Korb mit Eiern, Brot (Pasku) und anderem Essen vom Priester weihen zu lassen. Ich trug auch ein traditionelles Hemd. Dann fuhren wir mit Savas Eltern im Lada Niva 1600 erst zu der Mutter seines Vaters, um zu essen. Dann fuhren wir zu der Familie seines Cousins, um zu essen.
Ostern grüßen sich die Ukrainer übrigens nicht mit „Hallo“, sondern mit „Christus ist auferstanden“ – „Er ist wahrlich auferstanden“.
Aber es wurde nicht nur gegessen, denn Savas Familie sang viele, viele traditionelle ukrainische Volkslieder, denen zuzuhören wirklich schön war.
Am Abend fuhren wir dann zu Savas Großmutter mütterlicherseits, aber wir waren satt, sodass nur noch ein paar Butterstullen gegessen wurden.
Der Montag startete dann aber mit einem üppigen Frühstück mit ein bisschen Vodka. Danach ging ich mit Sava in die protestantische Kirche, die eigentlich nur ein Wohnzimmer in einem normalen Haus war. Die Protestanten werden umgangssprachlich „Stunde“ genannte, was ziemlich lustig ist.
Es war aber ein merkwürdiger Gottesdienst und ich würde nicht nochmal ein zweites Mal hingehen, dennoch war es wieder einmal eine interessante Erfahrung. Es geht länger als die Gottesdienste der Evangelen, die ich gewohnt bin, manchmal weinten die Leute und einmal betete ein Mann für bestimmt 15 Minuten, wobei nicht auszumachen war, wenn ein Satz beendet war – es war ein grausiger Singsang. Lieder wurden zwar auch gesungen, und ich sang fleißig mit, aber die waren trotz des frohen Anlasses Osterns ziemlich schwermütig.
Nachdem der Gottesdienst dann aber vorbei war, wurden wir vom Pfarrer in sein Haus zu köstlichen Süßigkeiten eingeladen.
Danach sammelten wir Savas Cousin Andrei ein und begaben uns zurück nach Sosnivka, bis der Niva eine Panne hatte. So fuhren die Mutter, Andrei und ich mit dem Bus zurück.

Am Dienstag organisierten Savas Eltern ein Mittagessen für Kinder, die in schwierigen Umständen leben und wir halfen ein bisschen mit, spielten am Nachmittag Fußball und feierten nachts eine kleine Tanzparty.
Mittwoch fuhren Sava und ich in ein Zigeunerlager, das in der Umgebung war. Ich kaufte ein paar Bonbons und wurde daher von Kinder, zwar schon vorher, aber besonders danach, nur so umringt und die kleinen schmutzigen Hände streckten sich nach mir aus.

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