Rosdilna – Sosnivka (Elektritschka) – Berlin, 2347km, 1.7 – 12.7

Rosdilna – Sosnivka (Elektritschka) – Berlin, 2347km, 1.7 – 12.7

**Der ganz normale Elektritschka-Wahnsinn**

Am Freitag begann ich dann meinen Elektritschka-Trip von Rozdilna (nahe bei Odessa) nach Sosnivka. Insgesamt nahm ich 9 Züge und nur einmal wurde ich – und das aber wirklich – dumm angemacht, weil ich für mein Fahrrad kein Ticket gelöst hatte. Sonst ging es immer anstandslos durch. Es war jedes Mal sehr mühselig, das Rad in die Bahn zu bugsieren, weil einen Höhenunterschied von knapp einem Meter zwischen Bahnsteig und Abteil liegt und die Treppen fast senkrecht angebracht sind.
Ich versuchte auch noch einmal nach Transnistrien zu Tolik über einen Grenzübergang zu fahren, der nur für Moldawier und Ukrainer passierbar ist – logischerweise ohne Erfolg. In der Nähe fragte ich nach Milch, die ich nicht bekam, jedoch war das Ehepaar so neugierig und quatschte mich ziemlich lange zu, sodass ich fast den Zug verpasste. Außerdem wollten sie mir sogar noch ihre Tochter andrehen.
Die Nacht verbrachte ich an einem kleinen Tümpel. Zufälligerweise war der Mann (auch ein Waldemar), den ich fragte, ob das okay sei, irgendein Regierungsbeamter und er versicherte mir mehrmals, dass ich bei Problemen mit den Leute einfach seinen Namen sagen solle und alles würde sich zu meinen Gunsten regeln. Nun ja, für mich klang das eher nach Mafia als nach ukrainischer Regierung, aber eigentlich ist dazwischen ja auch nur ein schmaler Grat. Jedenfalls kann ich nicht bestreiten, dass Waldemar sehr hilfsbereit war. Er versprach sogar, mir am nächsten Morgen frische Milch zu bringen und schaute am Abend noch nach meinem Wohlergehen. (Außerdem rief er noch einmal an, als ich schon in Sosnvika angekommen war.)

Am Samstag fuhr ich nach Chmelnyzkyj und hatte dort eine Couchsurfing-Übernachtung, wo abends wieder ukrainische Volkslieder gesungen wurden. Am Sonntag wollte ich eigentlich dann das letzte Stück bis nach Sosnivka antreten, entschied mich dann aber doch dafür, noch einen Tag in Chmelnyzkyj zu bleiben und einen Fahrradausflug mit Freunden meiner Gastgeber zu einem See zu machen.

Also trat ich am Montagmorgen das letzte Stück meiner Elektritschka-Reise via Ternopil und Lviv nach Sosnivka an. Ich war froh, wieder dort zu sein und am Samstag fand die Geburtstagsfeier für Ivan statt, der ja bald mit Sava, Sascha und noch einem Freund nach Lissabon fahren würde.
Nach dem EM-Finale am Sonntag trampte ich dann am Montag Richtung Berlin, was eigentlich ziemlich gut klappte. In Lviv brauchte ich zwar 2h um zum Trampausgangspunkt zu kommen, vergaß auch mein spezielles Trampschild, aber dann wurde ich 850km bis Poznan mitgenommen und kam nach 22 Stunden zu Hause an.

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